Unterstützung aktiver Erinnerungskultur im Quartier Neu-Donnerschwee (28.01.2020)

Der SPD-Ortsverein Oldenburg Stadtmitte-Nord (OV 1) nimmt Stellung zur aktuellen Diskussion um den Standort des Kaiser-Wilhelm-I-Erinnerungssteins.

Nach Auffassung des Ortsvereins gehört der Stein zur Geschichte der ehemaligen Donnerschwee-Kaserne und damit auch zur Geschichte des Quartiers Neu-Donnerschwee. Der SPD-Ortsverein möchte kein Ehrenmal aus diesem Stein machen. Im Gegenteil. Von der allzu leichtfertigen Versetzung des Steins gehe ein fatales Signal aus. In Zeiten, wo Rechtspopulisten in unseren Parlamenten im Zusammenhang mit dem Holocaust-Gedenken eine „erinnerungspolitische Wende von 180 Grad“ fordern, brauchen wir doch mehr Orte, die aktiv zum Nachdenken aufrufen, so SPD-OV-Vorsitzende Claudia Ellberg.

So seien die Straßen und Plätze auf dem ehemaligen Kasernengelände doch ganz bewusst nach Personen und Gruppen benannt, die im Widerstand gegen das NS-Regime umgebracht wurden bzw. Opfer des Terrorregimes waren. Diese Namen verdienen deshalb besondere Erläuterungen, fordert Ellberg. Die Erläuterungsstafel zur Aufstellung des Steins durch den Kriegerverein im Jahre 1898 lassen jedoch eine Einordnung in den Militarismus jener Zeit außer Acht.

Wie die Ortsvereinsvorsitzende Claudia Ellberg mitteilt, hat der SPD-Ortsverein, in dessen Bereich das Quartier Neu-Donnerschwee liegt, deshalb folgenden Antrag in seiner letzten Sitzung beschlossen:

  1. Die Straßenschilder des Anne-Frank-Platzes und der Straßen Weiße Rose, Georg-Elser-Straße, Schumacherhof und Tiemannhof werden um umfassende Erläuterungen zu den Personen / Gruppierungen ergänzt.
  1. Die bereits aufgestellte Tafel am Kaiser-Wilhelm-I.-Stein ist mit einer umfassenden historischen Einordnung zum angesprochenen Truppenbesuch und um eine kritische Auseinandersetzung mit dem Deutschen Militarismus zu ergänzen.

Ellberg wünscht, dass die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Oldenburg den Antrag in den Kulturausschuss und den Bauausschuss des Rates einbringt und dieser Antrag dann beschlossen und umgesetzt wird.